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“Kinderschutz gehört täglich auf die Tagesordnung” – Nein, lass das! auf dem FDP-Frühlingsempfang in Oberursel

Unsere Vorständin Josefine Barbaric hat am 24.03.2023 am FDP-Frühlingsempfang in Oberursel teilgenommen. Lesen Sie hier die Pressemitteilung der FDP:

Kinderschutz gehört täglich auf die Tagesordnung

Der Frühjahrsempfang der FDP hätte „leichter“ sein können Gegen Missbrauch an Kindern wird Katja Adler (FDP) weiter kämpfen

Beim Frühjahrsempfang der FDP-Oberursel in der Alten Wache in Oberstedten begrüßten sich über 40, teils parteiübergreifende Gäste ausgelassen beim get togehter, „doch eigentlich passt unser schweres Thema nicht so ganz zum leichten Frühling“, hieß Katja Adler die Teilnehmer willkommen und kam gleich zu den Fakten: 2021 zählte man über 39.000 Kindesmissbrauchfälle, ungeachtet der viel höheren Dunkelziffer. Meistens passiert der Missbrauch im Umfeld der Familie, vom vertrauten Onkel oder dem netten Nachbarn. Adler, die Mitglied im Familienausschuss des Bundestages und Expertin für Kinder- und Jugendschutz ist, mahnte, dass jeder genauer hinschauen müsste und forderte wiederholt mehr Sensibilität für die Rechte der Kinder. „Immerhin wurde unser Antrag in den Oberurseler Gremien bewilligt, ein Kinderschutzkonzept für Städtische Kindertageseinrichtungen zu erstellen. Unsere Forderung, Oberursel noch kinderfreundlicher zu machen, gemeinsam mit dem Verein Kinderfreundliche Kommune e. V. wurde leider jedoch abgelehnt. Mit der Begründung: Wir tun schon genug für Kinder, wir haben kein Geld dafür und wir brauchen das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ nicht.“, zeigte sich Adler enttäuscht, kündigte aber an, am Thema dranzubleiben und übergab das Wort an Josefine Barbaric, Vorsitzende des Vereins „Nein, lass das!“ mit Sitz in Salach.

„Was denken Sie, wie gut sind Kinder und Jugendliche in Deutschland geschützt?“, fragte Barbaric in die Runde. „Gar nicht“, meinte eine Besucherin traurig, die den Missbrauch im Jugendalter über sich ergehen lassen musste und bis heute darunter leidet. „Richtig“, antwortete Barbaric, „denn wir reden hier nicht von ein bisschen Zipfelziehen, sondern von schlimmen Missbrauch, emotional wie körperlich“. Jeden Tag werden in Deutschland etwa 49 Kinder sexuell missbraucht, im Corona-Jahr 2021 wuchs die Zahl der Kindstötung um unrühmliche 34 Prozent (insgesamt 152 getötete Kinder). „Kinder und Jugendliche fallen durch`s Raster, obwohl sie in Kliniken oder bei Ärzten aufgefallen sind. Das muss endlich aufhören“, richtete die Vereinsvorsitzende ihren klaren Auftrag an die Politik. Darum habe sie das Angebot von Katja Adler von Herzen angenommen, über dieses dunkle Thema unserer Gesellschaft zu sprechen. Von alleine würden missbrauchte Kinder (wobei Barbaric immer auch die Jugendlichen meint) nicht aufbegehren und Schutz suchen. Dabei ist der Satz: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst du, was ich sage!“ längst überholt und Ausdruck früherer schwarzer Pädagogik. Kinder müssen schon früh lernen, dass sie Rechte haben, dass sie „Nein“ sagen dürfen und sollen. Dazu gehört ebenso das Recht am eigenen Bild. Oft posten aus Unwissenheit oder Unbedachtheit Eltern die ach so süßen Fotos ihrer Kinder in den Sozialen Medien und ahnen überhaupt nicht, was sie damit anrichten. Man muss es wirklich tausendmal wiederholen, das Persönlichkeitsrecht, das Recht auf Identität und Ehre sind wesentliche Rechtsgüter, welche auch bei Kindern geschützt werden müssen. Vermeintlich harmlose Kinderbilder landen leider nicht selten auch auf pornografischen oder anderen zwielichtigen Seiten und nicht nur im Darknet. Eine Studie hat es ans Licht gebracht: Bis zum 13. Lebensjahr posten Eltern 1.300 Fotos ihrer Kinder. „Wenn der zweijährige Junge mit einem rosa Penishaarreif abgelichtet wird, er später von seinen Mitschülern aufs Übelste gemoppt wird, fehlt den Eltern wirklich jede Weitsicht und jedes Verantwortungsbewusstein“, klagt Barbaric. Den Jugendämtern seien die Hände gebunden, denn sie könnten nur beratend tätig werden, da die Eltern das „Elternrecht“ inne haben. Frankreich geht einen anderen Weg (der Gesetzesantrag wurde eingereicht) und will verbieten lassen, dass Eltern Fotos ihrer Kinder ins Netz stellen. Um das Recht der Kinder zu stärken, bedarf es einer Gesetzesanpassung. Vor allem auch im Hinblick auf Phädophile und Menschen, die sich zu Mädchen und Jungen hingezogen fühlen und sexuelle Praktiken präferieren, welche in brutaler Kinderprostitution enden können. Sex mit Kindern legalisieren zu wollen mit der Begründung, Kinder seien sexuelle Wesen und könnten selbst entscheiden, ist noch immer präsent.

In der Alten Wache wurde es während des kurzen, aber intensiven Impulses Barbarics immer stiller. Bis es aus Petra Damerau herausschoss: „Ich fühle mich immer mehr als Anwältin der Kinder und es ist ein Armutszeugnis unserer Stadt, dass der abgelehnte FDP-Antrag zu den Kinderrechten nicht mal in den Sozialausschuss verwiesen wurde“. Der Erste Stadtrat Christof Fink (Bündnis90/DIE GRÜNEN) wird von Damerau, die mit ihrer Kollegin Natascha Seibel die private Kinderbetreuung Rabennest in Oberursel-Weißkirchen betreibt, dazu sicher noch interviewt werden. „Die kinderfreundliche Kommune muss wieder auf die Tagesordnung“, rief sie Katja Adler zu und motivierte die Bundestagsabgeordete: „Frau Adler, geben Sie nicht auf!“. Macht sie, versprochen!

Weitere Informationen gibt es im Internet beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter: www.bmfsfj.de oder www.neinlassdas.com, Telefon 0162/7857728, E-Mail: neinlassdas@josefinebarbaric.de